DIY Roll-on bei Mückenstichen

Im Sommer sind sie überall – Mücken. Und mit ihnen: Juckreiz, Schwellung, Kratzen...
Aber du brauchst keine Chemie, um dir Linderung zu verschaffen.


Dieser selbstgemachte Roll-on mit Spitzwegerich und ätherischen Ölen wirkt beruhigend, juckreizstillend und entzündungshemmend – ganz natürlich und einfach selbst gemacht!

Spitzwegerich – die grüne Hauthelferin

Der Spitzwegerich (Plantago lanceolata) ist eine alte Heilpflanze, die oft direkt vor unserer Haustür wächst – an Wegrändern, Wiesen und im Garten.
Früher nannte man ihn auch „Wiesenpflaster“, und das zu Recht: Seine entzündungshemmenden, juckreizstillenden und wundheilenden Eigenschaften machen ihn zu einem echten Allrounder in der Hausapotheke.

Seine lateinische Bezeichnung hat er aufgrund seiner Form: "Plantago" bedeutet so viel wie "Fußsohle" und bezieht sich auf die Form der Blätter. Das Wort "Wegerich" stammt aus dem altgermanischen und bedeutet "Herrscher am Weg".

Spitzwegerich hilft bei:

  • Mückenstichen & Insektenbissen

  • kleineren Wunden & Kratzern

  • Brennnessel- oder Gräserkontakt

  • juckenden Hautstellen & Hautausschlägen

  • entzündeten Pickelchen oder Mitessern

  • Hustenreiz (als Tee, Sirup oder Tinktur – innerlich)

  • kleineren Entzündungen im Mund- und Rachen

Für unseren Roll-on ist die Tinktur besonders praktisch – sie konserviert die Wirkstoffe lange und kann wunderbar als Basis für unseren Roll-on oder auch als Spray verwendet werden. Zudem hat der Alkohol einen zusätzlichen kühlenden Effekt.

Was du brauchst:

  • Roll-on Leerbehälter (5 ml)
  • Doppelkorn oder Wodka (38%)
  • ca. ein bis zwei gute Hände voll Spitzwegerich-Blätter
  • ein verschließbares Gefäß, um die Tinktur anzusetzen
  • ätherische Öle (Auswahl weiter unten in der Beschreibung)
  • ein bisschen Zeit und auch Freude am Selbermachen :)

Schritt 1: Tinktur herstellen

Spitzwegerich wird am besten an einem sonnigen, trockenen Tag gesammelt. Und damit das Pflanzenmaterial möglichst wenig Wasser enthält, auch eher um die Mittagszeit. Somit ist die Restfeuchte der Nacht etwas abgetrocknet und die Pflanze steht in ihrer vollen Kraft.

Die beste Jahreszeit zum Sammeln ist übrigens kurz vor der Blüte, was unterschiedlich sein kann,- von Mai bis September.

Nun nimmst du dir, je nach Größe deines Gefäßes, so viele Blätter, dass du später ca. 3/4 des Gefäßes mit Kraut voll bekommst (locker befüllt und etwas klein geschnitten), 

Die gesammelten Pflanzenteile am besten etwas abschütteln, um Schmutz oder Tierchen zu entfernen. Wer möchte kann die Blätter auch für 1 bis 2 Stunden im Schatten antrocknen lassen. Das hilft oftmals, die letzten Krabbler loszuwerden. Die gehen dann erfahrungsgemäß häufig ganz gerne von alleine. :)

Wenn du 3/4 des Gefäßes voll hast mit klein geschnittenem Pflanzenmaterial, übergießt du die Pflanzenteile mit dem Alkohol. Dabei ist wichtig zu beachten, dass alle Pflanzenteile bedeckt sind. So kann auch nichts schimmeln. 

Der letzte Schritt ist nur noch das Verschließen und mehrere Wochen regelmäßig schütteln. Das ist wichtig, damit sich die Inhaltsstoffe besser lösen. Ich persönlich vergesse das Schütteln oft im Alltag, aber dafür bleibt der Ansatz auch häufig einfach länger stehen. :) Empfohlen werden im Allgemeinen 3-4 Wochen, bei normaler Raumtemperatur und ohne Sonneneinstrahlung.

Wenn die Zeit um ist, wird dein Ansatz abgefiltert (mit einem Kaffeefilter, Leinentuch oder was du gerade da hast) und fertig ist deine selbst gemachte Spitzwegerich-Tinktur. 

Beschriften nicht vergessen: am besten mit Pflanzenname, Datum und wie hoch der Alkohol-Gehalt ist. So hast du auch in einem Jahr noch Gewissheit darüber, was da so in deinem Schrank steht :)

Schritt 2: Ätherische Öle auswählen

Wir haben mit den ätherischen Ölen wunderbare Möglichkeiten, die Wirkung des Spitzwegerichs zu ergänzen. Hilfreiche ätherische Öle für unseren Roll-on sind: 

Meine Favoriten:

  • Lavendel fein
    • antiseptisch, wundheilend, entzündungshemmend, schmerzlindernd
  • Pfefferminze
    • entzündungshemmend, schmerzstillend, kühlend auf der Haut, antibakteriell
  • Manuka
    • stark antibakteriell, antiallergisch, wundheilend, juckreizstillend
  • Teebaum
    • antibakteriell, antiseptisch, schmerzlindernd, juckreizstillend
  • Zeder (Atlas oder Himalaya)
    • entzündungshemmend, juckreizstillend, antiallergisch, schmerzstillend

Es geht aber auch:

  • Rosengeranie
    • antiseptisch, schmerzlindernd, insektenabweisend, wundheilend
  • Thymian linalool
    • antibakteriell, hautpflegend
    • der Chemotyp linalool ist wichtig zu beachten wegen der Verträglichkeit, gerade bei Kindern

Schritt 3: Roll-on herstellen

Nun suchst du dir ein oder auch mehrere ätherische Öle aus. Du kannst deine Nase entscheiden lassen, nach der Wirkung der Öle gehen oder einfach schauen, was du zu Hause hast.

Wichtig ist die Anzahl der Tropfen insgesamt zu beachten, damit die Haut nicht unnötig gereizt wird. Auf 5 ml Tinktur reichen ca. 3-4 Tropfen ätherisches Öl insgesamt. Ist dein Roll-on größer, darf entsprechend mehr hinein. Das ist die Mischung für punktuelle Anwendung und für Kinder ab ca. 12 Jahren.

 

Allgemein bei kleineren Kindern ist zu beachten: 

Soll der Roll-on auch für kleinere Kinder genutzt werden, ab ca. 1 Jahr, dann sollte die Auswahl auf folgende ätherischen Öle beschränkt werden:

  • Lavendel fein (das sanfteste Öl in dieser Auswahl), Manuka oder auch Thymian linalool

Entsprechend dem Alter gehen wir dann auch in der Gesamtzahl der ätherischen Öle-Tropfen herunter: auf 5 ml Tinktur kommen nur 1 (bis maximal 2 Tropfen für etwas ältere Kinder) ätherisches Öl. Das ist vollkommen ausreichend.

Bitte beachte auch, dass durch den Alkohol aufgekratzte Stiche sicherlich kurz brennen werden. Kinder sind da sehr empfindlich und mögen das häufig gar nicht gerne. Und es wäre schade, wenn sie durch eine schlechte Erfahrung künftig die tollen Naturhelfer weniger gerne annehmen.

Für diesen Fall kann die Tinktur gut durch Mandelöl ersetzt werden und mit Lavendel fein oder Manuka ergänzen.